Der Eisvogel ist ein standorttreuer, tagaktiver Einzelgänger. Er baut seine Bruthöhle zumeist an Steilufern von Gewässern. Seit er 2003 am Teich des Waldschlösschens von einem Golfer entdeckt wurde, steht er unter Beobachtung. Sein Revier wurde gepflegt, im Teich wurde ein Ansitz gesetzt, damit er von dort seine Beute im Wasser besser sichten kann. Frösche, Kaulquappen, Kleinkrebse und Insekten sowie deren Larven stehen auf dem Speiseplan.
Wer geduldig ist, kann ihn beobachten, wenn er in überhängenden Ästen der Erlenbüsche am Teichrand sitzt und wartet. Die Bruthöhle liegt versteckt im Ufer des Teiches. Aber bewohnt er die Bruthöhle ganzjährig? Als Schlafplatz nutzt er auch zur Brutzeit Sitzwarten in der Nähe der Bruthöhle. Auch außerhalb der Brutzeit bleibt er im Freien. Denn die Bruthöhle ist eben Brut- und nicht Schlafhöhle.
Im Laufe der Jahre ist der Uferbereich des Waldschlösschen-Teiches zugewachsen mit Erlenbüschen, Schilf und auch Sumpfdotterblumen. Unser Eisvogel hat vor diesem Hintergrund kaum Chance, sich eine neue Bruthöhle im Uferbereich anzulegen. Bruthöhlennot bei Eisvögeln? Diese Frage wurde von den Kingfishern beantwortet. Rainer machte sich beim NABU schlau und konkretisiert nun zusammen mit Lutz und Heino den Bruthöhlenneubau auf dem Damm des Teiches.
Nicht mit einem 3-D-Drucker wird das schicke Drei-Bruthöhlen-Reihenhaus gebaut. Nein, es wird aus grob behauenem Sandstein mit Mörtel aufgesetzt. Darin eingebettet werden drei künstliche Bruthöhlen. Warum drei? Der fliegende Edelstein brütet zwischen März und September je nach Witterung und Nahrungsangebot ein bis zwei Mal. Dabei bevorzugt er verschiedene Bruthöhlen. Beide Elternteile wechseln sich bei der Pflege der Brut und Nahrungsbeschaffung ab, bis die Jungen gut genährt nach gut 25 Tagen die Höhle verlassen und eigene Wege fliegen. (FS)