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Mittlerweile haben wir Golfer uns daran gewöhnt, dass unser Golfplatz östlich zwei „Leuchttürme“ haben wird. In Gestalt von großen Windenergieanlagen.

Natürlich spielen wir nicht in der Dunkelheit, wenn die rote Flugsicherungsbeleuchtung an den Turmschäften und auf den Gondeln  leuchtet. Aber tagsüber werden uns die Anlagen optisch begleiten. An der Stellung der Rotoren können wir sehen, woher der Wind weht. Die Anlagen sind sogenannte Luv-Läufer, mit anderen Worten, die Rotornabe ist im Leistungsbetrieb dem Wind zugewandt. 

Seit das Windenergieprojekt bei Dahle im Gespräch ist, wird im Golfclub darüber gesprochen. Es werden dabei auch Argumente von Menschen zitiert, die die Windenergie prinzipiell bzw. als „NIMBY“ – „not in my backyard“ ablehnen. Das indes zu Pauschalieren, wäre zu kurz gegriffen. Denn es gibt darüber hinaus noch eine Reihe von Gründen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Unter anderem: Welche Auswirkungen könnte der Betrieb dieser Anlagen etwa auf  den Artenschutz der Avifauna haben?

Dabei denken die Golfer insbesondere an die Rotmilane, die auf unserem Golfplatz nicht nur ständige Gäste sind, sondern in den Gehölzen des Osterbergs auch nisten. Dieser Greif ist ein sogenannter Suchflugjäger, der offene Landschaften bevorzugt. Deshalb ist unser Golfplatz ein ideales Revier für ihn. Wir freuen uns, wenn er in niedrigem Gleitflug über die kurzgemähten Fairways segelt und nach Beute ausschaut. Es kommt auch vor, dass er auf den Fairways landet und majestätisch über das kurzgemähte Gras schreitet. Denn nicht nur Mäuse sind seine Beute, sondern auch Regenwürmer oder Insekten. Nasse Ziele seines Hungers können auch unsere Teiche sein, dann, wenn Fische an der Oberfläche schwimmen, greift er sich mal einen nach Art der Seeadler.

Das Revier des Milans ist nicht auf unsere Golfanlage begrenzt. Auf der Suche nach Beute befliegt er auch die Äcker östlich der Abschläge 11, 17 und 18. Oft kann man den Milan auch bei „Luftkämpfen“ mit Krähen beobachten, wenn er  ihnen Beute streitig macht. Insgesamt gesehen ist die ganze Gegend mit dem Golfplatz und den Äckern ein ideales Biotop für Greife. Dem wird in der Baugenehmigung durch den Landkreis Hameln-Pyrmont Rechnung getragen.

Was die Ackerflächen, auf denen die Anlagen stehen, angeht, so sind hierfür besondere Auflagen ergangen. Wird im Umkreis von 150 Metern um die Fundamente herum gepflügt oder abgeerntet, müssen die Anlagen jeweils bei Beginn für drei Tage zwischen dem 1. März und 31. Juli im Zeitraum zwischen der „morgendlichen bürgerlichen“ Dämmerung und der „abendlichen bürgerlichen“ Dämmerung abgeschaltet werden.

Natürlich ist in der Genehmigung auch das nördlich der Landesstraße gelegene Grünland erfasst. Wird das Grünland gemäht, so gilt auch hier die bereits beschriebene Abschaltregelung für die Anlagen, weil die Flugrouten der Rotmilane dann durch den Windpark gehen könnten.

Damit nicht genug:  Die Funktionsflächen der Windenergieanlagen müssen der Genehmigung zufolge so gestaltet werden, dass diese für die Nahrungssuche des Milans unattraktiv sind.  Damit folgt die Genehmigung nicht zuletzt auch den Empfehlungen des NABU.

Da heißt es: „Eine niedrige Pflanzendecke im Umfeld des Anlagenfußes bietet dem Rotmilan freie Sicht auf Mäuse und andere Kleinsäuger. Besonders groß ist die Anziehungskraft vor allem dann, wenn in mittlerer Entfernung um die Windanlage dicht bewachsene Felder die Beutejagd unmöglich machen.“ Wie man sieht, sind die formulierten Schutzziele des Milans von Landkreis und NABU übereinstimmend. Denn Ziel von beiden ist es, den unmittelbaren Bereich um die Anlagenfüße so unattraktiv wie möglich zu gestalten, „…sodass der Rotmilan mangels Beute die Nähe zu den Rotoren meidet.“

Am vergangenen Mittwoch ist das dritte Rotorblatt aufgezogen und montiert worden. Der Ausleger des Krans ist wurde abgelegt und er wird in Kürze umgesetzt zum zweiten Turm. Die Rotorblätter für diesen Turm sind am Samstag, dem 9. April gegen zwei Uhr nachts angeliefert worden. Die Nabe und das Maschinenhaus lagern bereits vor Ort. Noch fehlen die drei Stahlrohrsegmente des Hybridturms, die in der letzten Aprilwoche erwartet werden. Dann wird, so das Wetter mitspielt, die Anlage im Mai komplett montiert sein. F.S.